
Château Ter Meeren (2007)
Im Speckgürtel von Brüssel, eingebettet in einen noblen Vorort mit parkähnlicher Umgebung, liegt das Château Ter Meeren. Ein Anwesen, bei dem schon der erste Blick verrät: Hier kaufte man vermutlich nicht bei Aldi ein.
Die Lage: elitär. Die Zufahrt: standesgemäß. Wer hier einst residierte, lebte nicht nur gut – sondern sehr gut. Zum Zeitpunkt meines Besuchs präsentierte sich das Anwesen in einem erstaunlich guten Zustand, mit nur leichten Spuren der Zeit. Inzwischen, so ist zu hören, dürfte auch hier der Vandalismus nicht haltgemacht haben. Leider keine Seltenheit.
Ter Meeren wurde in den letzten Jahren offenbar als Hotel oder Ferienresidenz genutzt – und steht derzeit zum Verkauf. Wer also Lust auf einen Hauch Adel und ausreichend Kleingeld hat, darf sich gern bewerben.
Unweit des Hauptgebäudes befindet sich eine elegant ausgestattete Pferdestallung – blank polierte Tränken, fein gearbeitete Boxen, alles wie aus dem Katalog für Luxus-Landlust. In einem weiteren Nebengebäude lebt nach wie vor der Pfarrer – der einzige, der dem Ort wohl noch ein bisschen Alltag gibt.
Im Château selbst ist von der Einrichtung nicht mehr viel geblieben. Ein einzelnes Bett steht noch verloren in einem der Zimmer, die Gardinen hängen schief, aber immerhin: Sie hängen. Die Atmosphäre ist leer, aber nicht leblos.
Allein ist man hier freilich nicht. Das Anwesen hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für die örtliche Jugend entwickelt – Urbex mit Softdrink statt Stirnlampe. Wer aufmerksam lauscht, hört irgendwo immer Stimmen, ein Echo, ein Lachen.
Ach ja – und im Badezimmer brannte noch Licht.
Warum?
Vielleicht weiß es der Pfarrer. Vielleicht auch nicht.
Das Château war mein erster Einsatz mit einer Digitalkamera.
Links zum Thema:
- Mehr über das Chateau ist auf dieser Webseite zu finden.
- Klaus Lipinski, der Spurensammler, war zur gleichen Zeit am selben Ort.
- Ein Video über das Ter Meeren, als es noch möbliert war.













































