Stacks Image 24

Papierfabrik Inden (2004)


Ziemlich versteckt am Rande der Ortschaft Inden, zwischen Aachen und Köln gelegen, finde ich die Papierfabrik Inden. Das Objekt wurde im Januar 2002 stillgelegt und glänzt durch recht alte Bausubstanz. Ganz in der Nähe warten die Braunkohle-Bagger des örtlichen
Tagebaus. An diesem Standort wurde bereits vor 239 Jahren Papier hergestellt: 1537 soll laut den örtlichen Chroniken eine Holzschneidemühle gestanden haben. Mit dem Bau der Papierfabrik wurde 1763 begonnen. Damals startete Carl Heinrich Engels mit 14 Arbeitern, einem Wasserrad und zwei Bütten den Betrieb. Die erste Dampfmaschine wurde bereits 1838 installiert, damals zusammen mit einer Papiermaschine. In den Jahren danach wächst die kleine Mühle zu einer kleinen Fabrik heran. Übrigens war Stroh aus der örtlichen Landwirtschaft lange Zeit der Rohstoff für die Papier- und Kartonherstellung in Inden. Die Fabrik blieb auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts recht klein, 20 Arbeiter wurden damals gezählt.

Ab 1919 übernahm die Waschmittelfirma Henkel die Fabrik schrittweise, um Karton für ihre eigenen Produkte herzustellen. Erst hierdurch wurde erheblich investiert, pro Tag wurden nun 10 Tonnen
Papier hergestellt, 1935 waren es sogar bis zu 40 Tonnen am Tag. Die Chroniken erwähnen eine Arbeiterzahl von 150 im Jahre 1948. 1965 wurde ein neues Kesselhaus gebaut und auch den Rohstoff Altpapier gewechselt. 1981 wurde das Werk beinahe geschlossen, ein neuer Besitzer konnte das Unheil abwenden und modernisierte zugleich den Betrieb. Hergestellt wurden seitdem 5 verschiedene Kartonqualitäten zwischen 170g und 600g pro Quadratmeter.
Nach fast 10 Jahren scheitern 1998 die Verhandlungen mit dem örtlichen Tagebau (Rheinbraun) über Entschädigungen. Obwohl Rheinbraun das Abbaugebiet um 400 Meter nach Norden verlegt hat, wird die Papierfabrik im Frühjahr 2002 kurzfristig geschlossen. Das Objekt war bei meinem Besuch im Sommer 2004 bereits vollständig entkernt. Die Dampfmaschine ist glücklicherweise gerettet worden: Sie wurde neben dem Fördermaschinenhaus der Grube Adolf in Merkstein (Herzogenrath) aufgestellt.

Die Papierfabrik von Inden ist inzwischen Geschichte. Der
Tagebau Inden schreitet voran. Ganz in der Nähe der ehemaligen Papierfabrik ist das verlassene Dorf Pier zu finden.

Stacks Image 23972
Stacks Image 23974
Stacks Image 23976
Stacks Image 23978
Stacks Image 23980
Stacks Image 23982
Stacks Image 23984
Stacks Image 23986
Stacks Image 23988
Stacks Image 23990
Stacks Image 23992
Stacks Image 23994
Stacks Image 23996
Stacks Image 23998