
Huize Godelieve (2016)
Es gibt nur wenige Häuser, in denen ich mich von Anfang an nicht wohlgefühlt habe. Dieses hier gehört definitiv dazu. Ich war schnell wieder draußen – und das aus gutem Grund.
Der Zugang zum Gebäude führte über einen alten Schuppen, dessen Decke von unzähligen Spinnen bevölkert war. Nicht die kleinen, die man ignoriert. Die anderen. Große, bedächtig schaukelnde Schatten mit langen Beinen. Und das war eben auch der einzige Weg hinein – vorausgesetzt, man bringt keinen Haustürschlüssel mit.
Drinnen wurde es nicht besser.
Vor allem im Obergeschoss war der Boden übersät mit vertrockneten Maden und Fliegen.
Nicht ein paar. Viele.
Ich vermute – ohne es sicher wissen zu können –, dass hier einst ein Mensch verstorben ist und eine Weile unentdeckt blieb. Die Szenerie, die Gerüche, die Spuren – all das ließ wenig Raum für alternative Erklärungen. Und es war genau dieser Gedanke, der das Gefühl von Unbehagen so spürbar machte.
Trotzdem muss ich sagen: Das Haus war fotogen.
Nicht durch Inszenierung, sondern durch diese rohe, unangetastete Stille.
Vandalismus? Fehlanzeige.
Abgesehen von denen, die es für nötig halten, Gegenstände durch die Räume zu tragen, um ihre Bilder besonders dramatisch wirken zu lassen. Einer dieser kreativen Geister hat offenbar eine Sense aus dem Schuppen geholt und sie neben das Bett drapiert.
Sehr subtil.
Macht auf dem Foto ordentlich was her.
Wenn man auf morbide Requisiten steht.
Ich habe meine Aufnahmen gemacht – mit dem, was da war.
Ehrlich. Unverstellt. Respektvoll.
Und war froh, wieder unter freiem Himmel zu stehen.
Relevante Links:
Fotos auf Scholzdigital
YouTube-Video einer Begehung





































