Westfalenhütte (2001-2004)
Die Montanindustrie scheint zumindest in Dortmund ihr Ende gefunden zu haben. In den Bereichen Kohle und Stahl verloren in den letzen beiden Jahrzehnten allein in Dortmund über 80.000 Menschen ihre Arbeit. 1987 wurde die letzte Zeche im Dortmunder Bereich stillgelegt, und im März 2001 verloschen auch die Feuer der letzten Hochöfen. Ganz zu schweigen von der hochmodernen Kokerei Kaiserstuhl, die nur wenige Jahre in Betrieb gewesen ist. Nicht nur die Stadt Dortmund ist nun gefragt, wenn es um die Ansiedlung von neuen Firmen auf den gewaltigen Industrieflächen geht.
Bis zu 1000 Arbeiter aus China werden nun in den nächsten 2 Jahren damit beschäftigt sein, zwei Hochöfen, Teile des Stahlwerks, die Sinteranlage und andere "Kleinigkeiten" zu demontieren. Nicht nur eine logistische Herausforderung. Jeden Tag wird ein Binnenschiff nach Rotterdam ablegen, wo die zerlegten Teile nach China verfrachtet werden. Dort soll dann von derselben Crew alles wieder aufgebaut werden. Am 28. Februar wurde die Demontage der Hochöfen "feierlich" begonnen. dubtown war zu Gast bei dieser nicht wirklich froh stimmenden Auftaktaktion. Mit dem Abbau des Hüttenwerks verschwindet freilich auch 20 Jahre Stahlgeschichte in Dortmund. Dennoch: Die Weiterverwendung bestimmter Anlagenteile ist sinnvoller als deren Abriss.
In der Bildergalerie zu sehen sind Aufnahmen, die im Zeitraum von 2001 bis 2004 gemacht wurden. Objekte der Westfalenhütte sind die Hochöfen, die Sinteranlage und das Warmbreitband-Walzwerk. Ebenfalls einige Aufnahmen vom feierlichen Beginn der Demontage auf dem Gelände der Westfalenhütte. Ein großer Bahnhof für das Projekt Shagang, die größte Demontage der Industriegeschichte.
Update 2017: Keine zwölf Jahre, nachdem die Westfalenhütte in vielen tausend Containern nach China gebracht und dort wiederaufgebaut wurde, ist die Hütte erneut in der Krise. Der Stahlboom in China ist vorbei, es gibt eine Überproduktion, die auf dem gesättigten Weltmarkt verkauft werden muss. Die Geschichte wiederholt sich: Ein netter Beitrag vom Stern-Magazin.