
Vogelpark Rothenfelde (2008)
Ganz im Süden von Bad Rothenfelde – dem beschaulichen Heilbad mit salziger Luft und Blütenduft – liegt ein Ort, der einst bunte Federn, Kinderlachen und Pommesgeruch versprach: der Vogel- und Freizeitpark Rothenfelde. Heute? Eher “Vogel-frei“ – im wahrsten Sinne des Wortes.
Gegründet im Jahr 1975, war der Park einst ein echter Publikumsmagnet. Wanderwege führten durch exotische Vegetation, Aras flogen im Tiefflug über Grillwürstchen hinweg, und das Tropenhaus dampfte wie ein schlecht klimatisiertes Spa für Faultiere. Die Gastronomie war üppig, die Portionen rustikal – wer hier hungrig rausging, war selbst schuld oder Vegetarier. Alles schien bereit für eine goldene Zukunft.
Doch leider stand die Buchhaltung auf einem anderen Blatt. Trotz guter Besucherzahlen rutschte der Park nie in die schwarzen Zahlen – höchstens in den Matsch. Im Jahr 2000 war Schluss mit lustig. Der letzte Vogel zwitscherte seinen Abgesang. Dann, 2004, setzte ein nächtlicher Brand dem Tropenhaus die Krone auf: Totalverlust. Insolvenz folgte. Die Tiere wurden verkauft, verschenkt oder – wie man munkelt – in noblen Gartenanlagen mit Goldfischteich untergebracht.
Heute zeigt sich der Park in der berühmten Mischung aus Lost Place und Dschungelcamp ohne Kameras. Einige Hütten und Käfige stehen noch, teils zugewachsen, teils vom Wind schief geblasen. Wo früher Tukane saßen, hängen jetzt Efeuranken. Statt bunter Schildchen mit Tiernamen gibt’s nun leere Infotafeln – und das leise Rascheln der Dorfjugend beim Dosenbierverstecken.
Mit ein bisschen Vorstellungskraft kann man ihn noch sehen: den bunten Alltag von damals. Man hört fast das “Guten Tag!” der Kassiererin, das Krächzen des Kakadus – und den leisen Seufzer eines Vaters, der gerade sein fünftes Softeis zahlt. Aber realistisch betrachtet: Hier steppt heute kein Papagei mehr. Wenn überhaupt, dann die Dorfjugend.
Denn was einst ein Familienpark war, ist jetzt Treffpunkt für nächtliche Saufgelage, Graffiti-Kunstschaffende mit mittelmäßigen Talenten und – wie soll man’s sagen – jugendliche Fortpflanzungsvorbereitungen im Fond diverser Gebrauchtwagen. Auf dem Parkplatz geht’s zur Sache, während ein paar Meter weiter ein ehemaliger Wellensittich-Käfig langsam vom Moos besiegt wird.
Ich dokumentiere das nüchtern. Objektiv. Neutral.
Und doch, liebe Gemeinde von Bad Rothenfelde:
Ich prangere das an.
Weiterführende Links:
Film des NDR über den Vogelpark
Bilder und Bericht auf rottenplaces
Ausführlicher Bericht mit Fotos





































