Institute Jaspar (2007)
Von außen gleicht das Gebäude des Institute Jaspar eher einem heruntergekommenen Hotel oder einer alten Pension. Erst beim Durchgehen der ersten Räume des verwinkelten Hauses wird mir klar, wo ich hier bin: Im moderneren Anbau finde ich große Unterrichtsräume mit Tafeln und dem einen oder anderen Tisch. Fetzen von Büchern liegen auf dem Boden - Kinderzeichnungen, Puppen. Die Toiletten sind im Zwergenformat, viele Wände sind in bunten Farben gehalten. Über einen Zwischengang komme ich in Untersuchungsräume, in denen auch Kinderschuhe auf den Boden liegen. In diesem Moment ist mir nicht klar, ob es sich um ein normales Waisenhaus gehandelt hat oder vielleicht ein Sanatorium für kranke Kinder?
Auf dem Weg ins Hauptgebäude komme ich durch eine große Aula mit Bühne. Eine zerzauste Puppe liegt am Boden, ich werde traurig. Was ist aus den Kindern von Jaspar geworden? Sind es erwachsene Menschen, die nun vielleicht selbst Kinder haben? Sind die Kinder krank gewesen, sind sie gestorben? Später erfahre ich, dass das Institute Jaspar 1921 gegründet wurde, um Kindern von mittellosen Familien ein Heim und damit auch eine Zukunft zu geben. Vor 20 Jahren rannten die letzten Kinder von Jaspar durch die verwinkelten Flure.
Zur gleichen Zeit am gleichen Ort: Der Spurensammler. Jahre später vor Ort: Jörg Schimmelpfennig von Urbexmerlin.