
Textilstadt Forst (2003 & 2009)
Das "Manchester Deutschlands"
Februar 2003: Die Stadt Forst liegt im äußersten Osten Deutschlands, direkt an der Neiße gelegen. Aufgrund ihrer großen Textilgeschichte ist der Ort auch das Manchester Deutschlands genannt worden. Bei meinem Besuch im Februar 2003 konnte ich das gut nachfühlen. Die Tuchindustrie begann im 18. Jahrhundert. Initiator war unter anderem auch der Stadtherr selbst. Die von unabhängigen Handwerkern gefertigte Tuche und Textile wurden in den Manufakturen veredelt. Das gängige Produkt war bis in die 1840er Jahre einfarbige, glatte Gewebe aus reiner Wolle. Der Tuchmachermeister Carl August Groeschke führte ab 1840 die Herstellung gemusterte Tuche, der Buckskin-Tuche ein. Die Buckskin-Weberei ließ Forst zu einer der bedeutendsten Tuchindustriestädte Deutschlands werden. Um 1925 existierten über 4500 mechanische Webstühle in Forst. In 290 Betrieben der Tuchindustrie arbeiteten 14.000 Menschen. Allein der größte Betrieb beschäftigte 800 Arbeitnehmer. Die Einwohnerzahl von Forst stieg auf 38.000 an.
Pachtbetriebe, die in gemieteten Räumen produzierten, waren typisch für Forst. 1938 sah sich Forst als größte Tuchstadt Deutschlands. Hauptprodukte bleibt der gemusterte Stoff aus denen Straßenanzüge, Sportbekleidung, Mäntel, Mützen, Decken und Uniformen entstanden. Im zweiten Weltkrieg wurden viele Fabriken beschädigt, nicht zuletzt weil die Neiße zur Frontlinie und Forst zur Festung wurde. Die beschädigten Textilfabriken brach man nach dem Krieg teilweise ab, andere wurden demontiert. Trotzdem prägte die Tuchindustrie den Ort. Die Textilfabriken wurden in zwei VEB´s überführt. Noch heute versprüht die Stadt eine verdichtete Atmosphäre der Tuchindustrie. Jede Fabrik hatte ihren eigenen Gleisanschluss, der jedoch über das Straßennetz erfolgte - einzigartig. Empfehlenswert ist ein Besuch im Textilmuseum Forst, in dem die Geschichte der Tuchindustrie anschaulich erklärt wird. Gerade hier sind die Maschinen zu finden (auch vorführbereit), die früher den Rhythmus der Stadt vorgegeben haben.
Analoge Aufnahmen aus 2003, bei meinem erneuten Besuch in 2009 (Winteraufnahmen) sind einige Bilder hinzugekommen. Forst ist immer noch ein Besuch wert!









































































































































