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Lost Places: Ein Ausflug in vergangene Zeiten

Leere Fabrikhallen, verfallende Hotels und abblätternde Tapeten in ehemaligen Krankenhäusern – der schaurigen Schönheit von Bildern aus verlassenen Gebäuden kann sich niemand entziehen. Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass immer mehr Hobbyfotografen in vergessene Ecken der Welt erkunden, statt die immer gleichen Aufnahmen der altbekannten Sehenswürdigkeiten zu machen. Doch Lost Places sind mehr als nur interessante Motive. Die Reisen zu diesen besonderen Lokalitäten sind auch mit Spannung und echtem Interesse an der Geschichte des Orts verbunden.

Einzigartige Aufnahmen

Für den Betrachter stehen natürlich die ganz besondere Stimmung der Bilder im Vordergrund. Lost Places erlauben nicht nur einen Blick in längst vergangene Zeiten, sondern wirken durch ihren offensichtlichen Verfall und die Abwesenheit von Menschen auch mystisch und geheimnisvoll. Zudem handelt es sich dabei häufig um Gebäude wie Strafvollzugsanstalten, Psychiatrien oder private Villen, die auch dann, wenn sie noch genutzt werden, für Unbefugte nicht zugänglich sind und deshalb besonders faszinierend sind. Dank der stimmungsvollen Fotos wird es aber möglich, sich selbst in diese aus der Zeit gefallenen Orte hineinzuversetzen und eine Reise durch die Vergangenheit zu unternehmen.

Geschichte sichtbar gemacht

Für Fotografen ist die Erkundung von Lost Places stets mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden. Viele der verlassenen und in Vergessenheit geratenen Gebäude sind schließlich nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sodass immer mit Überraschungen gerechnet werden muss. Am wichtigsten ist für die meisten Urban Explorer, wie sich die Fans von Lost Places selbst nennen, aber die Hintergrundgeschichte dieser ungewöhnlichen Orte. Mit ihren Bildern dokumentieren sie faszinierende Details, die bei einem späteren Abriss in Vergessenheit geraten werden. Deshalb ist es für sie auch eine Ehrensache, Lost Places nicht dem Vandalismus preis zu geben. Urban Explorer verschaffen sich selbst keinen gewaltsamen Einstieg, sie zerstören und entwenden nichts und lassen nach einer Foto-Session auch nichts außer ihren Fußspuren zurück. In den vielen Fällen bleiben auch die genauen Koordinaten der Lost Places geheim, was die Bilder für den Betrachter aber umso reizvoller macht.

Video-Preview: Road to Prypiat

Für fast jeden Urban Explorer ist Tschernobyl eine Art heiliger Gral. Einige waren bereits dort, haben an fertig-organisierten und überwachten Führungen teilgenommen. Jedoch wollten sich die 3 Filmemacher Jan-Niklas, Jakob und Lukas in der Sperrzone unabhängig bewegen, um diesen beeindruckenden Ort in einem Film festzuhalten.

Die drei Hamburger haben sich erlaubnisfrei in der Sperrzone von Tchernobyl bewegt und ihre Reise mit der Kamera dokumentiert. Das Video ist für den Sommer angekündigt, jetzt gibt es schon einen spannendes Preview, das ich euch sehr empfehle.

Blick auf Tchernobyl

Urban Explorer entdecken Toten

In Cloppenburg gibt es eine ehemalige Raststätte mit Hotel, ein beliebtes Ziel zahlreicher Explorer. Aber dann entdeckt ein eben solcher eine Leiche im Haus… Eine Horror-Vorstellung, in die man selbst nie hinein kommen möchte. Hier gibt es einen Zeitungsbericht.

Unglaubliche Fotografien

Beim Surfen bin ich über eine recht interessante Seite gestolpert. Sie nennt sich Never Say Cool und befasst mit Art & Design. Begeistert bin ich über 29 Fotos, die eine unglaubliche optische Wirkung haben: Einfach mal anschauen.

Wenn Vandalismus eine Location runiniert

Eine bekannter Zusammenhang: Je mehr eine Location an Bekanntheit gewonnen heut, desto schlimmer sieht sie aus. Ich rede vom Zerstörungswahn, Brandstiftung und Graffitis. Dariusz Misztal hat auf seiner Website einen sehr interessanten Blog hierüber geschrieben. Fotografien werden zeitversetzt 1:1 gegenübergestellt, man kann so die Veränderung sehr gut erkennen. Ein Besuch auf seiner Site lohnt sich nicht nur deswegen. Die dokumentierte Location ist sehr wohl bekannt.

Verlassene Schallplattenfabrik

Schallplatten sind auch heute noch etwas Besonders. Ich habe immer noch zahlreiches Vinyl im Schrank mit den entsprechenden Abspielgeräten. Jedem Sammler werden die Bilder auf dieser Webseite weh tun. Eine verlassene Schallplattenfabrik in oder um London. Aber sehen Sie selbst...

Urban Exploring in den "Tagesthemen"

Das Thema Urban Exploring hat es inzwischen bis in die „Tagesthemen“ zur besten Sendezeit gebracht. In einem Beitrag vom 13.01.2104 geht es um eine Gruppe von Explorern, die in den zahlreichen Ruinen von Detroit unterwegs sind.

Hier geht es zur
Aufzeichnung im Videoportal vimeo.

Detroit als touristischer Magnet

Detroit ist nicht zuletzt seit dem Untergang der Automobil-Industrie ein internationales Mekka der Urbex-Szene geworden. Die LA-Times zeigen in einem Video einen kleinen Eindruck hiervon. Der Ort bildet sich hinsichtlich des Themas Urban Exploration touristisch aus.

Was noch fehlt: Urbex für Dummies

Eine erfrischende Persiflage in vielerlei Hinsicht: Urban Exploration für Dummies.

- Use of Google Earth, Google Maps and how to post pictures on „Forum’s“
- 10 tips to get more locations
- Travel guide for your „foreign trips“
- How to delete friends if the don’t share
- Incl. listing of hundreds famous locations.

urbex for dummies

Gruseliger Fund in verlassener Klinik

Eine Schlagzeile in den vergangenen Wochen amüsierte mich ein wenig. Heike S., die ihren Namen lieber nicht veröffentlich wissen möchte, klettert über die Zäune und Absperrungen der verlassenen Neurochirurgie der Universitätsklinik Kiel. In einem der vielen Räume findet sie Kistenweise Gewebeschnitte, Proben von Gehirnen. Irgendwie gelangt die Information an die Presse und die stürzt sich dann auf den Fall. Ein Skandal, oder?

Dann sollte man lieber einmal kurz über die Grenze nach Belgien schauen. In der ehemaligen
Veterinärschule in Brüssel sind hunderte von in Glasbehältern befindliche Tiere zu finden. Die Szene nennt diesen Ort liebevoll „Horrorlabs“. In der Tannenklinik stolpere ich über tausende Patientenakten mit Röntgenbildern. Ich kann mich bei der Infiltration von unzähligen Fabriken an Aktenschränken voller Personalakten erinnern.

Urban Exploration in Wien

Ein recht gut geschriebener Artikel über die Wiener Urbex-Szene ist hier zu finden. Die Gruppe nennt sich „Die 78er“ und erzählen in dem Zeitungsbericht einiges über das Thema rund um die Stadterkundung. Einige ihrer besten Bilder sind ebenfalls dort zu finden. Ein etwas älterer Bericht (2012) derselben Zeitung über das Perlmooser Zementwerk findet ihr hier.

Viele Grüße aus dubtown
Daniel

Villa mit Bunker zu verkaufen

Wer aktuell auf Immobiliensuche für den größeren Geldbeutel unterwegs ist, wird zwangsläufig auf die Villa Spindler in Essen stoßen. Im Stadtteil Schuir gelegen, 1200 qm Wohnfläche und als Keller ein riesiges Bunkergewölbe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Hierzu gibt es in der WAZ einen ausführlichen
Artikel sowie ein Video.

Viel Erfolg bei der Besichtigung Happy

Urban Decay aus den 70er Jahren

Ein Zufallsfund im Internet mit faszinierenden Bildern des New Yorker Hafens aus den 70er Jahren.

„Pictures Of New York Harbour From The 1970 When It Was A Dump“

Viel Spaß beim Betrachten
Euer Daniel

Was ist denn nun ein Urban Explorer?

Das der Begriff Urban Explorer durchaus dehnbar ist, sei dahingestellt. Jedoch distanziere ich mich von lebensmüden Kletteraffen, die diesen Begriff für ein tolles Foto benutzen:

abc news:
Urban Explorers seek out city views from undiscovered perspectives
MailOnline:
The urban explorer photographer who risk death (and arrest)

Wachdienst patroulliert

Ein aktueller Artikel in der WAZ berichtet über den Einsatz von Wachdienst bei der Veramed-Klinik in Beringhausen. Das Objekt ist wohl bekannt und durch Vandalismus gezeichnet, kein Wunder also.

Wenn ich jedoch das lese muss ich kotzen:

„Die verschiedensten, zum Teil auch gewaltbereiten Gruppen seien dort vor Ort: Neo-Nazis, Punks, Graffiti-Sprayer, Drogen-Abhängige, Kabel-Klauer und die so genannten „Urban-Explorer“. Die Letztgenannten suchen leer stehende Fabrikhallen oder Verwaltungsgebäude auf, sie lieben den Nervenkitzel, wollen aber laut eigenen Darstellungen nichts zerstören oder wegnehmen. Das hat Markus Besken anders beobachtet: „Wenn die irgendwo rein wollen, brechen die auch Türen und Fenster auf.“ Eine ganze Gruppe solcher Urban-Explorer habe er in Dortmund aufgegriffen und die hätten ihm von Beringhausen erzählt.“


Gleichzeitig schreiben „Urbexer“ in Facebook-Gruppen zu diesem Artikel: „Was interessiert mich der Dicke?“

Liebe Urbex-Gemeinde: Bitte distanziert Euch von gewaltbereiten Gruppen! Ich habe kein Verständnis für Explorer, die Türen und Fenster aufbrechen, um an ihre Fotos zu kommen. Und es kotzt mich an, wenn ich alleine durch meine Tätigkeit mit in diesen Topf geworfen werde.

Viele Grüße aus dubtown
Euer Daniel

UE Magazine

Durch einen Tipp aus der Szene bin ich auf das UE-Magazine gestoßen. Die Zeitschrift kann sehr komfortabel im Web kostenlos gelesen werden. Außerdem kann man sich die Digitalausgabe kostenlos herunterladen oder auch den Print kaufen. Das UE-Magazin berichtet über die unter- und oberirdischen Aktivitäten von Urban Explorern in Europa. Illustriert mit hochwertigen Bildern kann ich das Magazin uneingeschränkt empfehlen.

Die aktuelle Ausgabe befasst sich u.A. mit einem verlassen Bunker, den Parisern Katakomben und vielem mehr. Hier geht es zum
UE-Magazine.


ue magazine

Urban Explorer vor Gericht

Urban Explorer betreten verlassene Gebäude, die seit Jahren niemand betreten hat. Bedingt durch unmotivierte Besucher, die mit ihrem Vandalismus großen Schaden anrichten, wird es immer schwerer, sich von diesem Personenkreis zu distanzieren. Denn die Besitzer oder Bevollmächtigten dieser Immobilien engagieren teilweise Sicherheitsdienste, nicht selten landen diese Vorfälle vor Gericht.

Aktuell wurde einer Gruppe von 5 Freunden in Dortmund der Prozess gemacht. Sie betraten im Sommer 2009 das stillgelegte
Marienhospital und wurden vom örtlichen Sicherheitsdienst aufgegriffen. Die Staatsanwaltschaft warf der Clique Hausfriedensbruch vor. Näheres zum Thema beschreibt die WAZ in ihrem Zeitungsbericht.

Einmal mehr muss ich mir ernsthafte Gedanken machen, wie lange ich dieses Hobby noch aufrecht erhalten kann. Die eMail eines Kollegen spricht genau das aus, was uns „alte Garde“ von Urban Explorern beschäftigt:

„…ich war letzten Samstag da und hätte fast einen Anfall bekommen. Da schlichen schon andere Agenten herum. Heute hält sich jeder dritte für ein „Urbexer“ und vermüllt mit Baggerseegeknipse das Netz. Die benehmen sich wie die Schweine: Reissen private Post der ehemaligen Bewohner auf und sprechen ausgerechnet mich an: „Sach ma das war ne Schlampe - die Kerle im Kurpark blablabla…“ Der nächste Spinner fotografiert Akten und will die in Facebook setzen. Ich bin so etwas nicht gewohnt - diese in Scharen auftretenden, ungebildeten und schamlosen Idioten machen mich wahnsinnig. Es kann doch nicht sein, dass das Privatleben der Menschen die einmal dieses Haus bewohnt haben, dermassen niveaulos ausgeschlachtet wird.Ich piss auf die Urbex-Szene. Vor 2 Jahren war man noch überall allein und hatte Ruhe und Frieden - und jetzt? Bei mir gibt es nur noch nichts sagende Objektbeschreibungen ohne Stadtangabe. Ich gebe nichts mehr weiter, Anfragen gibt es zuhauf per eMail…“

Es geht im wesentlichem um die Frage:
Was passiert mit einer Untergrundbewegung, wenn diese populär und somit ein Massenphänomen wird?

Updates

Beim Aufräumen bin ich über die unzähligen Diakästen gestolpert, die sich in meiner Abstellkammer stapeln. Bis 2006 habe ich einige tausend Aufnahmen in Form von Dias gemacht. Mir fiel ein, dass ich vor vielen Jahren während eines Urlaubes in der Heimat ein verlassenes Bauernhaus fotografiert hatte. Relativ schnell hatte ich die Dias gefunden. Nach fast 2 Stunden waren die Aufnahmen gescannt und bereit zur Weiterverarbeitung. An einem verregneten Maitag eine durchaus sinnvolle Aufgabe.

Ebenfalls neu auf dubtown urban exploring ist „
Tree Mansion“. Ein seit Jahren leerstehendes Haus in ländlicher Umgebung. Eigentlich ein wunderschöner Ort zum Wohnen - wenn da nicht die Autobahn wäre, die nur wenige Meter an dem Haus vorbeiführt.

Viel Spaß beim Entdecken,
Eurer Daniel